… denn was ihm das Liebste war, das hat er nun verloren!

Von MATHIAS WEDEL

Die deutsche Justiz ist nicht nur eine Klassenjustiz (Arme brummen länger als Reiche und kriegen, wenn es um vorzeitige Haftentlassung geht, eine schlechtere Sozialprognose) – sie ist auch eine Männerjustiz: An Frauen, die ihre Männer ermordet haben, lassen die Robenträger zumeist kein gutes Haar mehr. Wahrscheinlich zur Abschreckung: Man fürchtet, dass der Gattenmord – wie der feminine Ladendiebstahl – in Mode kommen könnte. Aber er ist selten.

Johann Mayr

Ehefrauen, Ex-Ehefrauen und Bräute werden hingegen häufig gemeuchelt, und zwar von ihren zumeist bis über beide Ohren verliebten Männern. Frauenmord ist halt so ein »Männerding«, wie der Herrentag oder Weitpinkelwettbewerbe. In Deutschland muss täglich eine Frau dran glauben, alle drei Tage trifft es eine Ehefrau, wenngleich ein gewisser Prozentsatz die ihnen zugedachte Strafe überlebt.

Von Verzweiflungstaten der Männer, die ihre Ehefrauen ermordet haben, sollten sich Richter nicht zur Rachejustiz verleiten lassen – denn jeder Mensch hat auch gute Seiten.

Zur Ehrenrettung der Männer muss man sagen, dass sie meistens so überraschend morden, dass die Frau nicht sehr leidet, und vor allem keine Zeit hat, wieder anzufangen zu diskutieren (»Lass uns reden …!«). Denn sie töten mit Vorliebe, wenn die Dame ihres Herzens schläft (was Laien auf diesem Gebiet vielleicht »feige« nennen würden) mit Hämmern, Wagenhebern, Schrotgewehren oder Langmessern.

Weiter lesen Sie im EULENSPIEGEL 01/2021

Lesen Sie das Satiremagazin digital.
Sie erhalten Zugang zur EULENSPIEGEL ePaper-App,
dem PDF-Archiv und können den digitalen EULENSPIEGEL im Internet lesen.
Als Dankeschön erhalten die Sonderausgabe DRINNEN 2.

    Anzeige