Abfackeln im Sturm

von Florian Kech

Unter allen Berufsgruppen genießt der Feuerwehrmann mit Abstand das höchste Ansehen. »Und das vollkom – men zu Recht«, sagt Ernst Nerowski. Der Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Alt Gülzen hat zu einem Tag des offenen Garagentors geladen. Es ist fünf Uhr in der Früh, Nerowski wartet einsatzbereit mit gewichsten Stiefeln und goldenem Ehrenhelm, auf dem eine Federboa absteht, im Gerätehaus. Kurz zuvor hat er auf Verdacht die Dorfsirene gedrückt, wie derzeit jeden Morgen. »Wir haben Hochsaison«, schnaubt er zufrieden. An seinem Spind klebt ein Sticker mit einem Feuerherz und seinem Lieblingsspruch: »Immer, wenn du denkst, es brennt nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.«

Ari Plikat

Nerowskis Riecher hat sich wieder einmal bewährt. Obwohl der Waldbrand in der benachbarten Lübtheener Heide als gelöscht galt, meldet die Leitstelle, dass über Nacht auf wundersame Weise ein neues Feuer ausgebrochen sei. Nach und nach eilen Nerowskis Kameraden herbei. Einige tragen noch Pantoffeln, andere ihre halbvollen Benzinkanister. Der Kommandant zieht seine angesengten Augenbrauen hoch und stößt einen Seufzer aus, der unverdächtig nach Spiritus riecht.

Den ganzen Beitrag finden Sie im EULENSPIEGEL 08/2019 auf den Seiten 36-37.

EULENSPIEGEL Heft-Ausgabe 08/2019
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