Lebt eigentlich Til Schweiger noch?

»Mja, e ebt no!«, würde er wahrscheinlich selber nuscheln. Das Tolle ist, er lebt sogar ganz gut und das von Ihrem Geld! Ist es nicht schön, dass mit dem Rundfunkbeitrag zum Teil auch so wunderbare Sachen finanziert werden wie die Schweiger-Villa auf Mallorca? Ist es. Und darum könnte man Til Schweiger auch gar nicht sauer sein.

Aber kann man eben doch. Der Grund dafür ist, dass er für seine zahlreichen Kinder mehrfaches Kindergeld bezieht. Im Ausland! Und wie jeder weiß, ist die Überweisung von Kindergeld ins Ausland des Teufels! Merkwürdig ist, dass ihm die Bild-Zeitung daraus noch keine Kampagne gestrickt hat. Aber zur Bild hat Schweiger eben ein ganz besonderes Verhältnis. Dieses existiert, seit ihm die Zeitung damals in den Knackarsch gekrochen ist. Seither verstehen sich das Boulevardblatt und der Keinhirnlegastheniker so gut, dass Schweiger seine Filme zuerst der Bild präsentiert, weil er von ihr nur Lob erfährt. Es ist daher folgerichtig, dass Schweiger zuerst das Springer-Blatt informierte, als der volldruffe Jan Ullrich über seine Grundstücksmauer kletterte.

Die Bild und die spanische Polizei! Das ist schon ein bisschen Petzen und ungewöhnlich für jemanden, der sonst das Maul nicht richtig aufkriegt.

Hätte man die Sache nicht besser von Mann zu Mann klären können, oder – im Fall von Ullrich und Schweiger – von Bodyguard zu Bodyguard? Kann sein, aber daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern.

Wenn ein Qualitätsblatt wie die Bild schreibt, dass Schweiger keine Schuld an der Eskalation mit Ullrich traf, dann glauben wir das natürlich. Und wenn ein anderes Qualitätsblatt wie Die Bunte schreibt, Ullrich und Schweiger hätten sich um eine Nutte gestritten, dann glauben wir das eben auch. Selbstverständlich sind wir trotzdem die Ersten, die bereit sind, Til Schweiger die Hand zu reichen, wenn er wieder ganz sauber ist.

Manfred Beuter